Pizzo dell’ Uomo 2686m

In Berg- Alpintouren by Steven

Einleitung
Da ich dringend Ferien abbauen muss und diese Woche das Wetter ja auf Hochsommerlich macht, habe ich kurzerhand Frei genommen und bin auf eine Tour. Da ich schon lange einmal am Lago di Lucendro eine Rekotour machen wollte, habe ich mich für den Pizzo dell’ Uomo entscheiden. Mit dem Zug und dem Postaute ging es in 2,5 Stunden hinauf auf den Gotthardpass.

Aufstieg
Wie erwartet war es beim Hospiz dann wirklich sehr frisch und es blies ein sehr bissiger Wind. Ich war also den ganzen Tag froh, dass ich die langen Tourenhosen anhatte. Vom Hospiz ging es zuerst an den Fuss der Staumauer und auf der Strasse hinauf nach Mottolone. Nun dem rechten Ufer entlang auf dem Weg bis zur Abzweigung bei P.2180. Auf dem schönen Wanderweg stieg ich nun, in einer angenehmen Steigung, hinauf Richtung Gatscholalücke. Während der Aufstiegs konnte ich die Ostflanke mit dem Ostrücken etwas begutachten. Das sah nach perfektem Kraxelgelände aus. Damit war mein Abstieg bereits klar. Nach dem Laghi della Valetta, habe ich den Wanderweg verlassen, und bin links um den nächsten kleinen See herumgelaufen und habe so direkt die Nordostflanke angepeilt. Der Pizzo dell’ Uomo ist in Natura also eindeutig felsiger als es auf der Karte den Anschein macht. Wunderschönes Kraxelgelände. Vom Südwestende des Seeleins habe ich dann direkt eine markante Rinne angesteuert und bin durch diese bis etwas unterhalb des Nordgrats hochgestiegen. Nun bin ich etwas links des Grats in der Flanke in Fallrichtung hochgeklettert. Der Fels ist wunderbar fest und griffig und bietet diverse Möglichkeiten zum Spielen. Leider war dann bald der Gipfel erreicht. Dafür konnte ich jetzt die traumhafte Aussicht geniessen bei bestem Wetter.

Abstieg
Nach 45min Rast auf dem Gipfel und einem weiteren coolen Kugelpanorama, habe ich mich an den Abstieg gemacht. Zuerst bin ich direkt auf dem schwach ausgeprägten Ostrücken abgestiegen. Dieser wird im Verlaufe des Abstiegs etwas ausgeprägter, geht dann aber in die Ostflanke über. Auch dieser Grat lässt nochmals etwas Kraxeln zu. Im unteren Teil kann man, je nach Routenwahl, noch T5 Gelände geniessen. Lustigerweise habe ich von den drei Rinnen, oberhalb des Seeleins bei P.2407, genau jene genommen die am anspruchsvollsten war. Die Mittlere ist zwar steiler aber wegen dem Geröll leichter zu gehen als das kombinierte Fels-Grasgelände bei meiner Variante. Beim Seelein bei P.2407 bin ich dann wieder auf den Wanderweg eingebogen. Welcher mich, am Lago di Lucendro vorbei, zurück zum Gotthardpass führte. Auch hier habe ich im Abstieg teilweise noch direkt abgekürzt und bin über die Grasshänge abgestiegen. Vom Hospiz ging es dann um 15:20 mit dem Postauto zurück nach Andermatt. Auch hier oben läuft das Schweizer ÖV-System wie ein Uhrwerk. Um 15:19:45 startete der Motor des Postautos. Danach noch kurz warten bis 15:20:20, falls noch jemand kommt und dann Abfahrt. Unglaublich!!! Auch wenn ich jeden Woche 2500km ÖV fahre und wirklich ein Heavy-User bin, beeindruckt mich diese Pünktlichkeit auch nach Jahrzehnten immer noch. So etwas gibt es nur in der Schweiz.

Fazit
Eine schöne Tour auf einen eher selten besuchten Gipfel im Lucendro-Gebiet. Auf jedenfalls sicher nicht so überlaufen wie der Lucendro. Am Pizzo dell’ Uomo sind Routen in fast jedem Schwierigkeitsgrad möglich. Je nach Lust und Fähigkeiten. Ich habe mich für eine Genussvolle T4 Route mit Kletterei im II bis III Grad entschieden. Allen Alpinwanderern empfehle ich: wählt eine Route irgendwo in den Flanken zwischen Nord bis Südost. Ein wahrer Klettergarten.

Route: Ospizio San Gottardo – Cna della Gana – Pizzo dell’ Uomo – Cna della Gana – Ospizio San Gottardo

Eckdaten Tour  
Distanz Aufstieg: 6.5km
Distanz Abstieg: 5.5km
Höhenmeter Aufstieg: 800m
Höhenmeter Abstieg: 800m
Dauer Aufstieg: 3h
Dauer Abstieg: 1h 50min
Pausen: 45min
Schwierigkeit: T4 II-III
Benötigte Karten: 3314T Andermatt 1:33333 Gelbe Wanderkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Pizzo dell’ Uomo 2686m

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