Pizzo Centrale 2999m

In Skitouren by Steven

Heute hatte ich wieder einmal den richtigen Riecher was das Wetter anging. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten drehte das Wetter ab 10:00 so richtig auf und bescherte uns ein Traumtag bei Besten Firnverhältnissen und Sonne satt. Die Skitour auf den Pizzo Centrale stand schon lange auf meiner Wunschliste. Den als höchster Gipfel im zentralen Gotthardmassiv und formschöner Berg sondergleichen stellte er für mich schon immer ein Traumziel dar und als 3000er spielt er natürlich auch in einer besonderen Liga.

Keine Angst ich weiss natürlich, dass er nur 2999.3m hoch ist. Doch bis in die 70er Jahre hinein war der Pizzo Centrale mit 3001m kontiert und trug ein Signal auf seinem Gipfel. Doch ein Felsabbruch des Gipfelkopfs samt Signal stutzte ihn auf die heutigen 2999.3m zusammen. Daher ist und bleibt er für mich ein 3000er, schlussendlich kann er ja als Berg auch nichts für seinen Unfall und das daraus entstandene Handicap. Jetzt aber noch ein paar Infos zur Tour.

Bei der Ankunft in Andermatt an der Talstation der Gemsstockbahn war das Wetter so ziemlich das letzte. Zu warm, Regen und eine dichte Wolkendecke soweit das Auge reichte. Doch ich lies mich nicht verunsichern. Ich war mir aufgrund der Wetterdaten und der Prognose sicher, dass es im Verlauf des Morgens sonnig und schön werden sollte im Gotthardgebiet. Röbi und Martina sahen das noch nicht ganz so optimistisch wie ich. Nach der Tourenfahrt um 07:30 zum Gemsstock (Anmeldung am Vortag erforderlich) war es noch nicht wirklich besser. Leichter Schneefall, Wind und erstaunlicherweise kalte -4° waren ziemlich unangenehm. Doch meine Überzeugung triebe mich vorwärts. Also Abfahrt und Gegenanstieg zu Fuss zur Gafallenlücke bei wirklich Null Sicht. Dafür mit 20cm Neuschnee. Die nächste Abfahrt von der Gafellenlücke nach „Im Hintern Loch“ war dann wohl die Schlüsselstelle der heutigen Tour. Aufgrund der lausigen Sicht konnte man keine Konturen erkenne. Fahren nach Gefühl war angesagt. Bei P.2406 zogen wir dann die Felle auf und nahmen den Aufstieg unter die Bretter. Während des Aufstiegs lichteten sich die Wolken langsam und die Sonne fing an zu drücken. Etwas oberhalb P. 2673 machten wir die erste kurze Pause um uns vor dem Fussaufstieg nochmals zu stärken. Danach weiter bis an den Fuss des Nordwesthangs der vom Guspissattel hinunter zieht und auf diesem hinauf bis man keine Lust mehr hat auf Spitzkehren im immer steiler werdenden Hang.  Bei uns war das dann etwa auf 2850m. Denn bei 35° Spitzkehren vollziehen ist nicht so meine Sache.

Vom Skidepot ging es dann zu Fuss den 43° steilen Hang hinauf zum Guspissattel. Das Ganze mit stürmischem Nordwestwind im Rücken und inklusive Peeling. Der Düseneffekt lässt grüssen im Sattel. Der weitere Fussaufstieg über den Blockgrat zum Gipfel war dann nicht weiter schwierig aber in dieser Höhe doch ziemlich anstrengend. Nach insgesamt 40min Fussaufstieg war dann der Gipfel erreicht und ein weiteres persönliches Ziel geschafft. Die Aussicht vom Gipfel war einfach umwerfend. Freie Sicht in alle Himmelsrichtung in der Zwischenzeit bei perfektem Wetter. Denn exakt beim Skidepot rissen die Wolken auf und die Sonne gab so richtig Gas. Ein absoluter Traumtag und vor uns lag noch immer die tolle Abfahrt durch das Guspis. Nach vielen Gipfelposen, Fotos und dem Gipfelbucheintrag machten wir uns wieder an der Abstieg zum Guspissattel. Kurz oberhalb legten wir dann an einem warmen Felsen noch eine Pause ein und genossen so richtig die warme Frühlingssonne.

Nach der Pause ging es zackig zurück zum Skidepot und in die Bindung. Mein erstes Ziel in der Abfahrt war der Rücken oberhalb P.2677. Schon während des Aufstiegs hatte ich das Gefühl, dass man von diesem Punkt aus einen super Blick auf den Centrale haben müsste. Was dann auch so war uns mir ein paar super Fotos ermöglichte. Danach ging es über die Nordhänge im Guspis in perfektem Firn hinunter zur Gotthardpassstrasse. Die Abfahrt über die unverfahrenen Hänge bei Firn war einfach nur genial. Wir hatten das ganze Guspis für uns und konnten unsere Lines in den Schnee ziehen. Bei der Lüfstungszentrale Guspisbach war dann leider Fertig Abfahrt und wir befestigten unsere Ausrüstung am Rucksack. Für den Fussmarsch nach Hospental auf der Passstrasse hatten wir Trekkingschuhe mitgenommen. Den von einem Bericht auf Gipfelbuch vom Vortag wusste ich, dass die Passstrasse diese Woche bereits geräumt wurde. Die Trekkingschuhe waren Gold wert. In Hospental steuerten wir dann direkt das Central an genehmigten uns dort eine ausgiebige Pause mit unserem Lieblings Eichhörnchen. Danach stand nur noch die Fahrt mit dem Zug zurück nach Andermatt auf dem Programm. Am Bahnhof herrschte dann regelrechte Tourengänger Rushhour. Aus allen Richtungen strömten Tourengeher zum Bahnhof. Eine wirklich unterhaltsame Szenerie zum anschauen am sonst so verlassenen Bahnhof Hospental.

Fazit
Das heute war eine super Tour. Sehr schönes Wetter, geniale Schneeverhältnisse und ein schöner Gipfel komplettierten den Traum Tag. Mit 650 Höhenmeter ist der Centrale ab der Bergstation der Gemsstockbahn eher leicht erreichbar. Aber nicht zu unterschätzen sind die 160-180 Höhenmeter Fussaufstieg je nach Standort des Skidepot. Im Moment geht der Fussaufstieg gut ohne Steigeisen und Pickel. Die Abfahrt durch das Guspis ist immer noch super zu fahren. Von der restlichen Abfahrt im Talboden der Gotthardreuss würde ich abraten. Die noch vorhandenen Schneereste schmelzen rasch dahin und bis Gamssteg muss sowieso gestöckelt werden und ab Gamssteg ist dann Fertig mit Fahren oder schieben. Daher haben wir die Ski und Schuhe aufgeschnallt und sind auf der Passstrasse bis Hospental gelaufen. Im Wissen, dass die Verhältnisse so sind haben wir Trekkingschuhe mitgenommen. Wir waren zu Fuss auch schneller als die anderen Tourengänger unten auf den Scheeresten. Von einem Bericht auf Gipfelbuch vom Vortag wusste ich, dass die Passstrasse diese Woche bereits geräumt wurde. Die Trekkingschuhe waren dementsprechend Gold wert. In Hospental steuerten wir dann direkt das Central an und genehmigten uns dort eine ausgiebige Pause mit unserem Lieblings Eichhörnchen. Danach stand nur noch die Fahrt mit dem Zug zurück nach Andermatt auf dem Programm. Am Bahnhof herrschte dann regelrechte Tourengänger Rushhour. Aus allen Richtungen strömten Tourengeher zum Bahnhof. Eine wirklich komische Szenerie am sonst so verlassenen Bahnhof Hospental.

Route: Gemsstock – Gafallenlücke – Guspissattel – Pizzo Centrale – Guspissattel – Guspis – Hospental

Eckdaten Tour  
Distanz Aufstieg: 4.0km
Distanz Abfahrt: 8.0km
Höhenmeter Aufstieg: 650m
Höhenmeter Abfahrt: 1500m
Dauer Aufstieg: 2h 30min
Dauer Abfahrt: 1h 35min
Pausen: 1h 10min
Schwierigkeit: ZS
Lawinengefahrenstufe: 2 Mässig (Nass)    1 Gering (Trocken)
Benötigte Karten: 255S Sustenpass 1:50000 Blaue Skitourenkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Pizzo Centrale 2999.3m (3001m)

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