Brüggler 1777m

In Berg- Alpintouren by Steven

Wow was für eine Tour, was für eine Route, was für ein Erlebnis!!!

Ende Juli bin ich bei einem Tourenbericht zum Brüggler stutzig geworden, weil dort plötzlich Ketten zu sehen waren. Was wie? Gibt es da eine Route von der ich bisher noch nichts wusste? Nein… viel besser… es gibt eine neue Route. Beim Recherchieren stellte sich rasch heraus, dass es hier nicht nur um den Brüggler geht sondern um das gesamte Glarnerland. Denn die Via Glaralpina ist eine Route durch den gesamten Kanton Glarus. 19 Etappen, rund 230km und 18000Hm und das zwischen 430m und 3030m. Alleine die Zahlen beeindrucken. Aber noch viel spannender ist, dass die Erbauer im Zuge der Via Glaralpina auch 10 neue Alpinrouten erstellt haben. Was ja nun definitiv nicht alle Tage geschieht. Eine davon ist die Etappe 2 vom Bodenberg zum Obersee welche die Überschreitung des Brüggler Ostgrates beinhaltet und neu ebenfalls als Alpinroute markiert ist.

Bei meinem letzten Besuch des Chöpfenbergs vor Jahren sind wir über den Brüggler-Ostgrat abgestiegen. Die Route auf dem Grat war früher schon super aber durch den teilweise intensiven Legföhren-Dschungel nur bedingt toll. Dies hat sich nun geändert, denn alles wurde zurückgeschnitten und einzelne Stellen mit Ketten und Eisenbügeln gesichert. Die Erbauer waren zurückhaltend und haben nur heikle Stellen punktuell etwas entschärft. Man kann also immer noch stark auf Tuchfühlung gehen mit dem Fels und den Föhren. Diese Route dürfte sich in kürzester Zeit zu einem absoluten Klassiker meistern.

Da mein Interesse vor allem dem Brüggler-Grat galt, haben wir die Etappe abgekürzt. Aufstieg von Matt an den Fuss der Brüggler-Südwand und dort bis ans östliche Ende wo wir auf die Via Glaralpina trafen welche von der Wänifurggel her kommt. Von dort nun zuerst eine steil Rampe hoch und um einen Felsvorsprung herum zu einer Rinne durch welche man weiter hoch kraxelt. Im Anschluss durchschreitet man einen eindrücklichen Felsspalt und steigt durch eine weitere steile Rinne mit Sicherungen hoch auf einen Felskopf auf dem Grat. Von diesem Felskopf steigt man sogleich wieder ab bevor es auf der anderen Seite wieder hoch geht auf den Grat. Danach führt die Route, mal auf, mal neben dem Grat bis zur Schlüsselstelle. An diese Stelle kann ich mich noch gut erinnern. Ganz früher musste man hier kurz abseilen oder abklettern um zum Abseilstand zu gelangen. Was beides, wegen der schräg stehenden Brügglerplatte, unpraktisch war. Mit der neuen Route kann man nun Klettersteig ähnlich, über ein paar Bügel und mit einer Kette, der Kante entlang und kurz in der Wand hochsteigen. 200m Luft unter den Füssen gibt es als Zugabe gratis dazu. J Danach folgt Gehgelände durch die Legföhren bis zum Gipfel. Eine eindrückliche und spannende Route die viel Spass macht.

Da langsam Wolkenfetzen aufzogen haben wir auf dem Gipfel nur kurz einen Wipfelschuss gemacht und sind gleich wieder abgestiegen. Hinunter ging es über den normalen Wanderweg welcher neu ebenfalls als Alpinwanderweg markiert ist. Über den Gipfelrücken stiegen wir bis zur kurzen Felsrinne ab und durch diese abwärts und über den steilen Südhang hinunter bis an den Fuss der Brügglerwand. Im Anschluss auf dem Wanderweg zurück nach Matt. Nach der Tour ging es zum Kaffee ins Restaurant Obersee. Schon bald einmal begann es zu donnern. Unser heutiges Timing war wirklich perfekt und wir haben das kurz Wetterfenster zwischen den Gewittern ideal genutzt.

Diese Route habe ich diesen Sommer sicher nicht zum letzten Mal gemacht.

Route: Schwändital Matt – Stadtboden – Via Glaralpina – Brüggler – Stadtboden – Schwändital Matt

Eckdaten Tour  
Distanz Aufstieg: 3.3km
Distanz Abstieg: 3.2 km
Höhenmeter Aufstieg: 610m
Höhenmeter Abstieg: 610m
Dauer Aufstieg: 2h 20min
Dauer Abstieg: 55min
Pausen: 55min
Schwierigkeit: T4+
Benötigte Karten: 3312T Hoch-Ybrig 1:33333 Gelbe Wanderkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Brüggler 1777m
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