Winterbesteigung des Farenstöckli
Heute nahmen wir uns mal einer Winterpendenz an, und zwar die Winterbesteigung des Farenstöcklis. Genau das richtige für die heutigen Wetterverhältnisse. Bei den diffusen Lichtverhältnissen und dem nassen Schnee hätte eine Skitour sowieso kein Spass gemacht. Weshalb wir gleich mit den Schneeschuhen ausgerückt sind. Bereits beim Start war mir klar, dass der Gipfelaufstieg eine Wühlerei werden würde. Denn von der letzten Tour auf den Roggenstock wussten wir, dass auf dem Farenstöckli grosse Schneemengen lagen.
Von Tschalun aus ging es am Gütschhof Richtung Chäswaldtobel. Am Fuss der Felswand des Nollen wurden wir das erste Mal gefordert. Zu Fuss querten wir zügig unterhalb der Felswand durch, begleitet von einem prasselnden Sommerregen. Oder in unserem Fall waren es Wasserfälle des Schmelzwassers. Die Traverse war aufgrund der vielen abgerochenen Eisblöcke im Schnee stellenweise steinhart. Nach der Passage stiegen wir im Wald hinauf zu P.1250 und folgten dort der Strasse hinauf bis zur Fuederegg. Nach einer Pause stiegen wir am Reservoir vorbei zur Südostschulter des Farenstöcklis auf. Am südlichen Eckpunkt vorbei wechselten wir auf die Westseite wo wir die Schneeschuhe deponierten und zu Fuss weiter gingen.
Die Schneemengen am Grat waren beeindruckend, vor allem wenn man die Höhenlage und die Verhältnisse in den letzten 10 Tagen berücksichtigt. Ein einfaches Vorwärtskommen war nicht möglich. An den meisten Stellen war die Schneedecke nicht tragend. Stellenweise sackte man bis zum Bauch in Löcher ein. Also mussten wir effektiv, durch Schaufeln und Stampfen, eine Spur anlegen. Auf dem Felsgrat galt es dann einen 1m hohen Schneehaufen zu durchqueren. Der Abstieg in die Scharte war dann wieder mehrheitlich schneefrei dafür teilweise Eisbedeckt. Auf der anderen Seite waren die untersten 5m hinauf zum Gipfel schneefrei. Danach wurde es übel. Auf dem Gipfel hat es eine gigantische Schneedecke, welche durch den Wind zu einer Art Wechte aufgeschichtet wurde. Einfach unglaubliche Schneemengen. Wir liessen es dann auf der Gipfelflanke bewenden. Ein Durchkämpfen zum Gipfelkreuz hätte wahrscheinlich eine weitere Stunde Schaufeln und Wühlen in Anspruch genommen. Aufgrund des böigen Windes und der schlechten Sicht liessen wir den Wipfelschuss für einmal aus.
Auf unserer gut angelegten Spur ging es dann zügig zurück. Beim Schneeschuhdepot machten wir nochmals eine kurze Pause bevor wir abstiegen. Auf gleichem Weg ging es zurück zur Fuederegg und auf der Grütstrasse hinunter nach Taschalun. Bei Grüt staunten wir nicht schlecht. Einer der letzten Stürme hat hier die Freileitung zerlegt. Geknickte Masten und herunterhängende Drähte, wirklich beeindruckend. Der Hof bei Grüt wurde in der Zwischenzeit durch eine provisorische Leitung erschlossen.
Route: Oberiberg Tschalun – Gütsch – Chäswald – Fuederegg – Farenstöckli – Fuederegg – Grüt – Oberiberg Tschalun
Eckdaten Tour | |
Distanz Aufstieg: | 5.6km |
Distanz Abfahrt: | 4.8km |
Höhenmeter Aufstieg: | 670m |
Höhenmeter Abfahrt: | 670m |
Dauer Aufstieg: | 3h 25min |
Dauer Abstieg: | 1h 30min |
Pausen: | 1h 40min |
Schwierigkeit: | WT4 T5 |
Lawinengefahrenstufe: | 3 Erheblich |
Benötigte Karten: | 236S Lachen 1:50000 Blaue Skitourenkarte von Swisstopo |
Bestiegene Gipfel: | Farenstöckli 1714m |