Roggenstock 1776m

Roggenstock Nordrinne Direkt

Auch heute ging es weiter mit Pendenzen abbauen. Das scheint ein richtiges Aufräumjahr zu werden. 2022 konnte ich schon viele Projekte von meiner Pendenzenliste streichen. Eigentlich hatte ich heute gar nichts geplant. Als dann aber ein Termin am späteren Nachmittag kurzfristig ausfiel, bin ich noch kurz zu einer Feierabendtour aufgebrochen. Ziel Roggenstock Nordseite. In der Nordflanke bin ich bereits mehrmals rumgeturnt. Doch der Direktaufstieg von Mooseggen durch die Nordrinne war noch pendent. Ein kurze aber äusserst knackige Variante am Roggenstock. Insbesondere bei den leicht feuchten Verhältnissen von Heute.

Von der Kirche in Oberiberg stieg ich über Schwändi zu P.1295 hoch. Dort dann die unterhaltsame Muuserenplangg hoch. Heute aber wieder mal direkt hoch zum Adlerhorst. Beim Felsvorsprung unterhalb des Adlerhorsts wurde ein Nigel Nagel neues Kreuz aufgestellt. Wunderschön zu betrachten aber leider etwas ab vom Schuss. Auf jeden Fall ein Grund mehr hier durchzukommen. Rechts vom Adlerhorst stieg ich an den alten Fundamenten der Skiliftbergstation vorbei hoch zur Moosegg wo ich eine Pause einlegte und die Route studierte.

Nach der Pause traversierte ich zur Runse, durch welche man den Felsriegel am einfachsten überwinden kann. Am rechten Rand der Runse stieg ich in steilem Grass hinauf in die Nordflanke. Das Gelände ist je nach Abschnitt zwischen 45° bis 50° steil. Im mittleren Abschnitt sogar zwischen 50° und 60° steil. Die Runse kann punktuell für den Aufstieg genutzt werden. Aber vor allem im mittleren Abschnitt wird sie sehr plattig und das Vorwärtskommen geht im steilen Gras daneben besser. Die genaue Route habe ich auf folgendem Übersichtsfoto eingezeichnet. Kennt man sich, so wie ich, am Roggenstock sehr gut aus. Ist die Routenfindung nicht schwierig. Man muss einfach, am oberen Ende der Rinne bei grossen Felsen nach rechts hoch in eine zweite Rinne wechseln. Der Rest ergibt sich von selbst. Beim Übergang in diese Rinne ist etwas Akrobatik notwendig, um von der Minischulter um die Tanne zu kommen. Danach heisst es weiter steil ins Grass oder die Felsen beissen und hochsteigen. Zuoberst steigt man leicht rechtshaltend auf eine markante Schulter hoch, welche die Nordrinne von der NW-Rinne (über welche auch abgefahren wird) trennt. Von der Schulter nun einfach auf Pfadspuren hoch zum Gipfelkreuz.

Nach einer gemütlichen sonnigen Pause auf dem Gipfel machte ich mich an den Abstieg. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit stieg ich über den NW-Rücken ab. Da diese Route weniger ausholt aber natürlich auch wesentlich unterhaltsamer ist. So kam ich zügig voran und genoss im Abstieg weiter die wärmende Sonne und die schönen Herbstfarben. Vom Jäntli dann dem Wanderweg folgend über Grossweid und Stafel zurück zur Kirche.

Schwierigkeit
Meine heute begangene Route folgt mehr oder weniger direkt der Fallinie und kann effektiv als Nordroute bezeichnet werden. Der ebenfalls begangene Aufstieg durch das markante NW-Couloir, durch welches im Winter auch abgefahren wird ist genau genommen der NW-Aufstieg und nicht der N-Aufstieg. Bei der Schwierigkeitsbewertung habe ich mich schwergetan. Tricky hat den Aufstieg über das NW-Couloir mit T6 bewertet. Daher würde ich die den Aufstieg in der Nordrinne ebenfalls mit T6 bewerten. Da diese Route noch etwas steiler und auch etwas ausgesetzter ist. Persönlich empfinde ich das Gelände als nicht so schlimm, ich bewege mich aber auch schon seit Jahren am Roggenstock auf allen Seiten in jedem Gelände und fühle mich deshalb hier auch in sehr steilem und exponiertem Gelände wohl.

Route: Oberiberg – Muuserenplangg – Adlerhorst – Nordflanke – Roggenstock – NW-Rücken – Jäntli – Stafel – Oberiberg

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