Piz Tiarms 2918m

In Berg- Alpintouren by Steven

Saisonabschluss mit einer weiteren Besteigung des Piz Tiarms

Heute wollte ich unbedingt nochmals etwas alpines unternehmen bevor das Wetter nächste Woche umschlägt. Da der Oberalppass ja noch immer offen ist entschied ich mich wieder einmal den Piz Tiarms zu besteigen. Dieser bietet in jeder Jahreszeit eine spannende Besteigung, welche je nach Verhältnis auch mal herausfordernd sein kann. Relativ spät, um 11.00, starten wir auf dem Oberalppass. Das hatte den Vorteil, dass die Sonne bereits den ganzen Aufstieg beschien.

Der Aufstieg vom Oberalppass über Hinter Felli bis auf rund 2350m bewältigten wir zu Fuss. Die Schneeschuhe hatten wir aber am Rucksack dabei. Auch wenn das hochtragen jetzt nicht gerade meine liebste Tätigkeit war. Hat sich die Mitnahme sehr gelohnt. Ab 2350m nam die Schneedecke rasch zu und der Schnee wurde teilweise auch pulvrig. Was ohne Schneeschuhe sicher anstrengend geworden wäre. Unterhalb 2350m liessen sich die wenigen Schneefelder noch gut umgehen oder überqueren.

Bei der Fellilücke war dann wie immer Durchzug, weshalb wir gleich weiter aufstiegen. Über den Geländerücken ging es durch den Blocksteingarten hinauf zur Geländemulde bei 2650m. Mit den Schneeschuhen steigt man diese am besten nordseitig am Fuss der Felsen entlang auf, über eine Art steile Rampe. Oberhalb der Mulde legten wir dann eine längere Pause ein und genossen das tolle Wetter. Zwei Schneeschuhgänger welche im Abstieg waren, hielten bei uns kurz an für einen Schwatz. Scheinbar waren sie und wir heute die einzigen Personen welche auf dem Piz Tiarms waren.

Nach der erholsamen Pause ging es weiter hoch zur Wyssenlücke. Diese hat seit unserem letzten Besuch im Winter 2019 ein wunderschönes Kreuz mit Lückenbuch erhalten. Welches der Lücke gut steht, auch wenn ich noch nie nachvollziehen konnte weshalb man ein Kreuz in eine Lücke stellt. Nach dem Eintrag in das Lückenbuch montierten wir die Steigeisen und nahmen den Gipfelaufstieg in Angriff. Ich war sehr gespannt auf die Verhältnisse am Gipfelgrat. Zuerst geht es ostseitig um einige Felsen herum hoch und dann genüsslich durch die Westflanke zur Steilstufe bei der Senke im Grat. Die Spur ist aktuell sehr weit oben angelegt. Bei der Steilstufe dann wie immer eine Überraschung. Da es bereits mehr Schnee hatte als ich vermutet hatte war es einfacher an die Felsblöcke heran zu steigen aber auch etwas schwieriger diese zu überklettern, weil gewisse Tritte und Griffe eingeschneit waren. Mit meiner Körpergrösse war es aber nicht weiter schwierig. Mit ein paar Kletterzügen und gezielten Tritten stand ich oben auf dem Grat. Für Gebi hingegen war die Stelle bereits bedeutet kniffliger. Körpergrösse hilft hier enorm. Da wir das Seil genau aus diesem Grund mitgenommen hatten kam dieses nun auch zum Einsatz und so kam auch Gebi auf den Grat hoch. Nun ging es über, durch und unter den Blöcken durch zum Gipfelkopf. Dieser Aufstieg über den Grat ist für mich immer wieder ein Highlight und richtiger Genuss.

Auf dem Gipfel gab es dann zwei Wipfelschüsse und den Genuss der tollen Aussicht mit der wunderschönen Abendstimmung. Einfach der Wahnsinn wie schön die Stimmung aktuell hier oben ist. Nach  der tollen Aussicht stiegen wir wieder zur Senke ab und über die Steilstufe hinunter. Gebi war auch im Abstieg froh um das Seil. Der Rückweg zur Wyssenlücke durch die Flanke war dann mit dem Sonnenuntergang im Rücken so richtig zum Geniessen. Genau bei unserer Ankunft in der Wyssenlücke war Sonnenuntergang und ich konnte noch ein paar tolle Bilder knipsen. Danach ging es zügig hinunter zur Fellilücke. Im Abstieg waren die Schneeschuhe dann Gold wert. Zügig stiegen wir direkt über alle Schneefelder und Hänge ab. Wodurch wir den Abstieg deutlich verkürzen konnten. Doch leider nur bis etwa auf 2270m hinunter. Dann war für die Schneeschuhe Schluss und wir stiegen den Rest noch mit Stirnlampen zur Passhöhe ab. Wo wir uns als Belohnung, trotz der fortgeschrittenen Zeit noch Kaffee und Dessert genehmigten.

Die Schwierigkeiten würde Ich auf die Wanderskala umgerechnet aktuell mit T5+ angeben. Aufgrund der doch schon ziemlichen winterlichen Verhältnisse. Welche schon ziemlich Hochtourenfeeling vermitteln. Die einzelnen Abschnitte würde ich wie folgt nach der Aktivität bewerten.Der Aufstieg auf dem

Wanderweg:   T2
Der Aufstieg mit den Scheeschuhen bis zur Wyssenlücke:   WT4
Der Aufstieg im Westhang bis zur Steilstufe:   WS+
Der Aufstieg auf dem Gipfelgrat:   ZS II+

Die Kletterstellen bewegen sich im IIer Bereich, sind aber je nach Körpergrösse knifflig und werden dann auch rasch IIIer. Daher die Bewertung II+ .

Route: Oberalppass – Fellilücke – Piz Tiarms – Fellilücke – Oberalppass

Eckdaten Tour  
Distanz Aufstieg: 3.8km
Distanz Abfahrt: 3.8km
Höhenmeter Aufstieg: 890m
Höhenmeter Abstieg: 890m
Dauer Aufstieg: 3h 20min
Dauer Abstieg: 1h 40min
Pausen: 2h
Schwierigkeit: T2   WT4   ZS  II+
Benötigte Karten: 3314T Andermatt 1:33333 Gelbe Wanderkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Piz Tiarms 2918m
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