Güpfi 2043m

In Berg- Alpintouren by Steven

Da nun auch der November Wettertechnisch so weiter macht wie der Oktober und die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg auf der Linie Wasserwendi-Kässerstatt nochmals Wochenendbetrieb hatten unternahmen wir auch heute noch eine Tour. Man soll die Tage ja so nehmen wie sie kommen. Aber der diesjährige Herbst macht es einem ja wirklich sehr einfach bei solch tollem Wetter.

Nach der Bergfahrt mit der Gondelbahn sind wir auf dem Wanderweg über die Schonegg zum Gibel aufgestiegen. Der Wanderweg war schneefrei aber teilweise etwas matschig. Auf dem Gibel genossen wir dann kurz die Aussicht und das wunderbare Wetter. Es ist einfach herrlich wenn es immer so schön ist. Nach der kurzen Pause ging es dann weiter. Abgestiegen sind wir direkt über den Nordhang zum Laucherboden und von dort weiter nach Berg wo der Wanderweg nach Hüttstett abzweigt. Auf diesem nun am Fuss des Horn vorbei bis zum Punkt wo der Nordostgrat hinunter zieht und in einen Geländekamm übergeht. Hier nun hinauf zum Nordostgrat wo die Felsen beginnen. Dort hatte es dann tatsächlich einen Mini-Klettersteig. Ich konnte es kaum glauben. Gehört hatte ich schon davon aber geglaubt habe ich es nicht. Bis ich ihn heute mit eigenen Augen sah. Über Sinn und Unsinn dieser Installation kann man sicherlich streiten doch wir nehmen diese Abwechslung gerne an. Zu Beginn ist das Gefühl etwas komisch wenn man so lange nicht mehr an einem Klettersteig war. Nächste Saison muss ich unbedingt wieder etwas mehr Klettersteige begehen. Zackig stehen wir auf dem Gipfel denn es waren auch nur gerade 45 Höhenmeter Klettersteig.

Nach einem kurzen Wipfelschuss (Leider kein Kreuz und auch kein Buch) steigen wir über den Normalweg gegen SSW wieder ab und kommen so an der Leiter vorbei die auch noch etwas Kontrast bietet. An dieser Stelle wäre sicher auch ein Direktabstieg gegen Osten oder von unten ein Aufstieg möglich. Sofern man dieses sehr brüchige Zeugs gerne hat. Nach dem Abstieg sind wir dann auf dem Wanderweg nach Hüttstett abgestiegen und haben dort an der Sonne wieder eine Pause eingelegt. Nach der Pause ging es auf dem Wanderweg hinauf zum Güpfi. Der Pfad ist sehr gut zu gehen und verläuft im mittleren Abschnitt äusserst schön durch den Wald. Der Schlussaufstieg vom Vorgipfel zum Hauptgipfel ist zwar etwas luftiger aber auf einem guten Pfad ohne Schwierigkeiten zu begehen. Auf dem Güpfi hatten wir dann wie erwartete eine super Aussicht. Ein Aussichtsberg erster Güte! Vom Hauptgipfel führt der Pfad über den Verbindungsgrat zum nur einen Meter tieferen Nordgipfel. Eine luftige Sache mit äusserst schönen Tiefblicken auf beide Seiten. Rein auf die technische Schwierigkeit des Pfads bezogen würde ich dem Verbindungsgrat ein T3 geben. Der Pfad ist gut und wenn trocken wirklich ohne Probleme zu begehen. Doch rein Mental würde ich dem Grat ein T4 geben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier einige ins Schleudern kommen die sich solche Sachen nicht gewöhnt sind. Aber ein wirklich toller Voralpengrat genau nach meinem Geschmack. Der Abstieg vom Nordgipfel war dann aufgrund des teilweise gefrorenen Bodens und des Schnees etwas mühsam aber nicht weiter schwierig. Der Weg schlängelt sich gut durch die Lawinenverbauungen durch. Es kam mir schon fast etwas vor wie am Mattstock. Von der Egg mussten wir dann nochmals einen Gegenanstieg zum Höh Grat bewältigen. Der dann doch etwas Energie und Motivation kostetet. Langsam machten sich die Höhenmeter aus den letzten beiden Wochen bemerkbar. Doch mit etwas reduziertem Tempo ging es gemütlich aufwärts. Auf dem Höh Grat steht dann Nicht das Kreuz sondern der Sitzplatz mit Bank am höchsten Punkt. Auch hier haben wir nochmals kurz eine Rast gemacht und uns für den Abstieg gestärkt.

Vom Höh Grat sind wir auf dem Wanderweg immer mässig steil absteigend hinunter zum Arvidossen gewandert. Dort stellten wir dann überrascht fest, dass das nicht nur einfach der vorderste Punkt des Grats ist sondern ein kecker Felshöcker. Nach der Erkundung des Arvidossen haben wir uns dann an den Abstieg gemacht. Dieser führt vom Arvidossen steil hinunter und ist an mehreren Stellen mit Handläufen versehen. So auch direkt nach dem Gipfel. Der Abschnitt vom Arvidossen bis zum Bärentritt ist steil und führt fast immer direkt dem Grat entlang abwärts mal etwas mehr rechts mal etwas mehr links und immer in Kehren. Auch hier hat es einige Stellen T4- die aber nicht weiter problematisch sind da man sich zur Not immer irgendwo festhalten kann.  Ebenfalls ist der Weg an einigen Stellen etwas hochtrittig. Oberhalb Ober Brunnenmad tritt man dann aus dem Wald und steigt über die Weiden nach Brunnenmad ab wo man auf die Brunnenmadstrasse einbiegt. Auf dieser haben wir dann noch die letzten 490 Höhenmeter hinunter zum Bahnhof Kaiserstuhl vernichtet. Zuerst war es etwas gar eintönig das änderte sich aber Schlagartig als wir den Chlosterwald betraten. Die Buchen (Es sind glaube ich Buchen, Sorry besitze keinen grünen Daumen) sind hier sehr hoch und aufgrund der Dichte der Bäume besitzen sie nur im Kronenbereich Äste. In Kombination mit den tollen Farben und den hellgrauen Stämme ergibt sich ein fantastischer und wunderschöner Wald. Der perfekte Ort zum Stehen bleiben und sich hinsetzen. Da wir den IR nach Luzern in Kaiserstuhl knapp verpasst hatten, haben wir mit dem Zug noch einen Umweg über Lungern gemacht damit wir nicht so lange in Kaiserstuhl auf den nächsten IR warten mussten.

Fazit
Super Tour mit spitzenmässiger Aussicht vor allem auf dem Güpfi. Der kurze Mini-Klettersteig am Horn eignet sich gut um Anfänger oder Kinder ins Klettersteiggehen einzuführen. Aber auch uns hat es Spass gemacht wieder mal etwas Eisen zu kosten.
Inklusive Horn und KS würde ich die ganze Tour mit T4 I bewerten. Ich habe mir viele Gedanken zu den Bewertungen der einzelnen Abschnitte gemacht und habe auch vergleiche mit Bewertungen von anderen Touren angestellt. Und würde einige Abschnitte im Abstieg vom Arvidossen und den Gipfelgrat vom Hauptgipfel zum Nordgipfel des Güpfi bewusst mit T4 bewerten. Unter anderem auch weil der SAC Führer B-EB angibt.

Route: Käserstatt – Gibel – Horn – Güpfi – Höh Grat – Arvidossen – Brunnenmad – Kaiserstuhl

Eckdaten Tour
Länge der Tour: 14.5km
Aufstieg Höhenmeter: 890m
Abstieg Höhenmeter: 2020m
Dauer Aufstieg: 3h 25min
Dauer Abstieg: 2h 45min
Pausen: 1h 20min
Schwierigkeit: T4   I
Benötigte Karten: 245T Stans 1:50000 Gelbe Wanderkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Gibel 2036m
Horn 1858m
Güpfi 2043m
Höh Grat 1922m
Arvidossen 1809m

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