Wildhauser Schafberg 2373m

In Berg- Alpintouren by Steven

Nachdem nun meine neuen Lernenden gut in die berufliche Grundbildung gestartet sind konnte ich mir heute wieder mal eine Tour gönnen. Heute habe ich eine alte Pendenz erledigt. Denn der Wildhauser Schafberg war bereits eines meiner Gipfelziele als ich vor 7 Jahren begann mit dem Touren. Nun haben wir uns in den letzten 7 Jahren ja immer weiter entwickelt und auch in den Schwierigkeiten gesteigert. Deshalb musste der Schafberg schon auf einer anspruchsvollen Route bezwungen werden und dafür sind die Vrenenchelen und Die Ostwandrinne genau das richtige.

Abschnitt: Gamplüt bis P.1890 (Steinblock Vrenenchelen)
Start war nach einigen Verzögerungen durch WC-Stau und Iphoneverlust um 10:15 auf Gamplüt. Der Aufstieg bis Horen ist einfach und bietet keine Schwierigkeiten. Man folgt zuerst der Alpstrasse bis Oberstofel und steigt von dort weglos nach Horen P.1568 auf. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an de Querung des Nassberg. Anscheinend sollte es dort einen Pfad haben. Wir haben diesen beim Einstieg nicht wirklich gefunden sondern erst gegen Ende im Übergang zur Vrenenchelen. Die Querung des Grashangs am Nassberg ist nicht weiter schwierig etwa T4. Nach der Querung auf dem Geröllfeld durch die Vrenenchelen hinauf bis Zum grossen Steinblock etwa bei P.1890 steigt man am Besten am Übergang von Gras zu Geröll auf. Das Geröllfeld ist im unteren Teil sehr mühsam zu begehen. Wir mussten etwa probieren bis wir eine gute Aufstiegslinie hatten. Beim grossen Steinblock in der Vrenenchelen haben wir dann die nächste Pause eingelegt.

Abschnitt: Vrenenchelen Grasband bis Scharte
Nun war der Schlüsselabschnitt an der Reihe. Die Besteigung des Grassbandes in der Vrenenchelen. Ein wirklich eindrückliches Band. Wann man sich mal am Hocharbeiten ist, sieht es nicht mehr so steil aus. Das Band ist durchwegs gut begehbar. Es hängt einfach sehr nach links hinunter und das wiederum benötigt etwas Gewöhnung. Auch wenn es von weitem teilweise nicht so aussieht, es öffnen sich immer wieder Trittspuren und Pfade auf dem Grasband. Teilweise wird es etwas felsiger und man muss ein paar Schritte über Fels machen aber auch dort hat es immer wieder Tritte. Das ganze Band und die Tritte sind mit Geröll bedeckt. Bei guter Wahl des Tritts stört das aber nicht weiter. Trotzdem gilt, die Tritte gut zu wählen und jeden Schritt bewusst zu setzen. Gegen die Scharte wird das Band etwas flacher und kippt weniger gegen links. Ich empfehle direkt in die Scharte (tiefster Punkt) zu queren und nicht zum Grat hochzusteigen wo die Seilschlaufe ist. Die Querung und der kurze 2m Abstieg zur Scharte sind ein ausgesetzt. Aber wer das Grasband hinter sich hat meistert auch das. Durch die anhaltende Ausgesetztheit und die Steilheit bewerte ich das band mit T6-. Fehler dürfen hier keine gemacht werden! Vorsicht die Fotos widerspiegeln die Steilheit des Bandes nicht korrekt es wirkt zu flach. Dazu kommt, dass der Aufstieg auf dem Band doch recht lang ist. Man absolviert 370Hm auf etwa 400m Distanz auf dem Grasband und bewegt sich daher eine Weile auf dem Band. Auf dem band selber kann man nirgends wirklich entspannt Pause machen. Das geht nur im Stehen und mit festhalten. Weshalb man doch über die ganze Länge gefordert ist.

Abschnitt: Scharte bis Gipfel Schafberg
Von der Scharte könnte an zwei Stellen abgeseilt werden. Der obere Abseilstand (kurz vor und etwas oberhalb der Scharte) mit einer Schlinge um einen losen Stein war uns aber nicht geheuer. Deshalb sind wir direkt und ausgesetzt in die Scharte selber abgestiegen. Dort hat es dann einen weiteren Abseilstand, der aber eigentlich nicht nötig ist. Die Rinne von der Scharte hinunter kann gut abgestiegen werden. Es hat auf beiden Seiten gute Griffe und auch Tritte am Boden. Danach wird das Gelände sowieso gestufter und flacher. Wir querten weiter hinüber zur Ostwandrinne und stiegen durch diese hoch zum Sattel zwischen Vorgipfel und Hauptgipfel. Die Ostwandrinne bietet eine schöne einfache Kletterei in gutem Fels und ist nach der Vrenenchelen ein wahrer Genuss. Der Schlussaufstieg vom Sattel zum Gipfel ist dann keine Sache mehr. Danach gab es eine ausführliche Pause und Gipfelbucheintrag mit Wipfelschuss.

Abstieg
Für den Abstieg haben wir uns für die Route über den Schafboden und das Fürentobel entschieden. Kurz unterhalb des Gipfelaufbaus mussten wir etwas die Markierungen suchen aber sonst ist alles gut markiert und gut begehbar. Der Abstieg zum Schafboden braucht dann aber doch noch mal etwas kraft und Konzentration. Vom Schafboden sind wir dann im Eiltempo durch die Flanke und das Fürentobel zur Talstation abgestiegen. Der steinige Abstieg durch das Fürentobel ging dann nochmals an die Substanz.

Fazit
Eine tolle T6 Tour, die den Schafberg in eine andere Schwierigkeitsklasse rückt. Der Aufstieg auf dem Grasband war klar der Schlüsselabschnitt und benötigte doch einiges an mentaler Stärke sowie auch viel Zeit. Den Rest, nach dem Grasband, habe ich als einfach empfunden. Ein Pickel leistet in diesem Gelände unschätzbar gute Dienste und gibt Stabilität. Wir haben ein Seil und die Abseil-Ausrüstung mitgenommen, aber nicht gebraucht. Die Vrenenchelen setzt Mentale Stärke voraus. Das Grasband ist bezogen auf die Tritte und Wegfindung nicht sehr schwierig. Aber es ist sehr steil und schräg weshalb man immer sehr konzentriert gehen und stehen muss. Eine Platz wo man wirklich kurz entspannen kann, gibt es auf dem Grasband nicht. Man muss sich also über die ganze Länge voll konzentrieren können. Alles was man ablegt rutscht aufgrund der Steilheit ab. Weshalb auch Pausen machen eher schwierig ist. Alles in allem eine absolute Supertour!!!

Route: Gamplüt – Horen – Vrenenchelen – Ostwandrinne – Schafberg – Schafboden – Wildhaus

Eckdaten Tour  
Länge der Tour: 8.9km
Höhenmeter Aufstieg: 1150m
Höhenmeter Abstieg: 1500m
Dauer mit Pausen: 7h 45min
Dauer ohne Pausen: 6h 30min
Schwierigkeit: T6-   I
Benötigte Karten: 227T Appenzell 1:50000 Gelbe Wanderkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Wildhauser Schafberg 2373m

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