Piz Tiarms 2918m

In Skitouren by Steven

Grenzerfahrung zwischen Steinböcken und Stieren

Auch für heute war wieder perfektes Wetter angesagt und dazu auch noch sehr günstige Lawinenverhältnisse. Die perfekten Voraussetzungen also um eine meiner langjährigen Pendenzen anzupacken. Der Piz Tiarms stand schon soooo lange auf meiner Wunschliste dass ich nicht mal mehr weiss seit wann. Irgendwie kam immer irgendwas dazwischen und ich habe ihn dann wieder auf die nächste Saison verschoben. Der Einfachheit halber habe ich mein Auto beim Bahnhof Göschenen parkiert und bin von dort mit dem Zug auf den Oberalppass gefahren. Ist gleich schnell spart aber das komplizierte parkieren in Andermatt vor 08:00 am Morgen.

Zur Route muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Sie folgt logisch dem Geländeverlauf hinauf zur Fellilücke. Aufgrund der Südexposition und der fortgeschrittenen Saison präsentierte sich der Aufstieg bereits mit einer Schmelzharschkruste. Für die erste sowie auch die zweite Steilstufe die im Aufstieg zur Fellilücke zu bewältigen waren montierte ich kurz die Harscheisen. Was sich als richtige Einschätzung herausstellte. Mit mir waren nur noch zwei andere Tourengänger gestartet. Ansonsten absolute Ruhe und Einsamkeit. Genauso wie man es sich wünscht. Leider herrschte im Aufstieg zur Fellilücke ein ziemlicher Durchzug. Oberhalb der Lücke habe ich dann eine Pause eingelegt und die Aussicht genossen.

Nach der Stärkung ging es weiter durch die Felslandschaft hinauf Richtung Wyssenlücke. An einigen Stellen war es etwas Tricky eine Route zu finden ohne die Steine zu schrammen. Von der Fellilücke sieht das Gelände etwas unübersichtlich aus. Doch die aufsteilende Westflanke des Piz Tiarms und der abrechende Hang zum Fellital geben die Route vor und man kann nicht falsch laufen. Wie bereits die beiden Tourengänger vor mir bin ich dann unterhalb der Wyssenlücke auch durch die Westflanke zum Grat des Piz Tiarms hochgestiegen (Ein fataler Fehler doch dazu am Schluss). Diese Route erhöht zwar die Schwierigkeit auf ZS dafür kann der Blockgrat abgekürzt werden. Mit dem Splitboard und dieser Schneebeschaffenheit war der Hang dann nur noch mit Harscheisen zu bewältigen. Irgendwo im oberen Drittel des Hanges habe ich dann ein Skidepot gemacht weil mir das Spitz kehren in diesem Gelände zu blöd wurde. Danach ging es zu Fuss hinauf auf den Nordgrat des Piz Tiarms und auf diesem oder teilweise auch in die Westflanke ausholend hinauf zum Gipfel. Der Gipfelkopf wird am einfachsten von Süden bestiegen auch wenn diese Variante etwas exponierter ist.

Endlich stehe ich auf dem Tiarms da geht tatsächlich ein Wunsch in Erfüllung. Ein Gipfel voll nach meinem Geschmack. Eine umfassende Aussicht bei bestem Wetter gibt es gratis dazu. Nach einem Gespräch mit den anderen beiden Tourengängern und einer kurzen Stärkung mache ich an den Rückweg. Den Abstieg vom Gipfelkopf bewältige ich dann über die Nordseite. Dank Pickel und gutem Trittschnee lässt sich alles vorwärts absteigen und es sind keine heiklen Manöver notwendig. Die Abfahrt ist dann ein wahrer Genuss. Bis zur Fellilücke zwar etwas hart gepresst, danach aber dann ein Sülzlein vom feinsten. Genauso wie man es sich im Frühling wünscht. Auf dem Oberalppass verweile ich dann noch anderthalb Stunden auf der Terrasse des Restaurants und geniesse die Sonne.

WICHTIGE INFO:
Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass sich der Aufstieg ab der Fellilücke in einem rechtsverbindlichen Wildschutzgebiet befindet. Daher darf die Westflanke für den Aufstieg auf den Piz Tiarms gar nicht betreten werden. Es MUSS über die Wyssenlücke ausgeholt werden. Da das die vorgegebene Route ist.

Wenn man die Einträge zum Piz Tiarms durchschaut stellt man fest, dass drei der sechs Tourenberichte sich ebenfalls in der Westflanke bewegen entweder im Aufstieg oder und in der Abfahrt.

Sorry.

Route: Oberalppass – Fellilücke – Piz Tiarms – Fellilücke – Oberalppass

Eckdaten Tour  
Distanz Aufstieg: 3.4km
Distanz Abfahrt: 3.2km
Höhenmeter Aufstieg: 890m
Höhenmeter Abfahrt: 890m
Dauer Aufstieg: 2h 50min
Dauer Abfahrt: 35min
Pausen: 1h 25min
Schwierigkeit: ZS
Lawinengefahrenstufe: 1 Gering (Trocken)  2 mässig (Nass)
Benötigte Karten: 256S Disentis/Mustér 1:50000 Blaue Skitourenkarte von Swisstopo
Bestiegene Gipfel: Piz Tiarms 2918m

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